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Blog Mein Tierschutzhund

Ein Tierschutzhund zieht ein -
so gewöhne ich Pepsi an unser Leben in einem deutschen Haushalt

Was bedeutet "Ich lasse Pepsi erst einmal ankommen"? 

Ankommen lassen bedeutet für viele Hundemenschen, den Hund erst einmal in Ruhe zu lassen. Und wenn er irgendetwas macht, dann eben auch. Egal ob es sich um Dinge handelt, die okay sind - oder Dinge, die für uns später nicht okay sind. 

Und wenn der Hund dann angekommen sein soll, wendet sich das Blatt. Es werden Dinge bestraft, die vorher noch okay waren. Es werden Anforderungen gestellt, weil jetzt ist der Hund ja angekommen. Und dankb

ar. Dabei ist gerade das enorm verwirrend und verunsichernd für deinen Hund und hat nichts mit Beziehungsaufbau und Vertrauensaufbau zu tun.

Ankommen lassen bedeutet:

  • Ich schaue, wohin der Hund flüchtet und richte dort Wassernapf, Decke ein, so dass es bequem ist.
  • Ich sage, was ich mache!
    • "Schau mal Pepsi, ich bringe dir dein Frühstück!"
    • "Achtung, ich sauge jetzt die Wohnung!" (und spare das Zimmer aus, in dem sich Pepsi aufhält)
    • "Ich mache jetzt die Wäsche!" (steht halt im Schlafzimmer, mein Körper ist abgewandt zu Pepsi und ich hänge vorsichtig die Wäsche ab)
  • Wohnung / Situationen so gestalten, dass kein unerwünschtes Verhalten entstehen kann
    • Darf dein Hund wirklich nicht auf die Couch (sehr schade 🙃), dann sorge für bequeme Orte vor / neben der Couch
    • Dinge anknabbern, die dir wichtig sind, wegräumen und viele Alternativen aufstellen
  • Viele Ruhezeiten, nicht ständig schauen, was der Hund treibt (auch wenn es schwer fällt)
Sicherheit geben bedeutet Erwartungen verknüpfen

Pepsi weiß nicht, wie es ist, in einer Wohnung gewollt zu sein. In Portugal dürfen Hunde oft nicht in der Wohnung leben und werden von ihren Menschen wirklich übel behandelt. Pepsi ist in der Wohnung sehr ängstlich, erschrickt wegen jedem Lüftche

 

n und ist immer auf Hab Acht. 

Hunde sind wahre Vokabellerner! Auch hier rede ich viel. Dabei labere ich nicht irgendwelchen Schwachsinn, sondern gebe klare Infos. Sie lösen trotzdem Angst aus - im ersten Moment.
Aber kündige ich sie rechtzeitig an, ist der Fluchtreflex deutlich weniger. 

Außerdem bauen wir Rituale auf:

  • Ich bleibe trotz Urlaub in meinem Arbeitsalltagsrhythmus: Ich stehe früh auf, ich mache erst meinen Kram, dann geht es nach dem Frühstück Gassi, dann ist Ruhezeit, dann wieder aktive Hundezeit, dann Kuscheln und Dinge machen in der Wohnung, dann wieder Ruhezeit, weil ich arbeite... Das schlimmste, was du tun kannst ist, deinen Hund ein ganz anderes Leben vorzugaukeln, als das, was dann kommt. Wenn du deinen Urlaub auskostest, lange schläfst und so anders lebst als sonst, dann wirkt sich das auf deinen Hund negativ aus:
    • dein Hund wird völlig verunsichert sein, wenn du morgens plötzlich hektisch wirst
    • draußen wird wieder stressig sein, weil du nicht so viel Zeit investierst wie sonst
    • Trennungsstress wird vorprogrammiert sein, bzw. deinem Hund wird es deutlich schwerer fallen, alleine zu bleiben, als wenn er direkt lernt, dass es Zeiten gibt, bei denen du für dich bist
  • Wir gehen zur selben Zeit raus - wir füttern zur selben Zeit - so langweilig wie möglich
    • Für Pepsi ist das Anziehen ihres Geschirrs echt eine Horrorshow - aber sie kann sich darauf einstellen. Durch diese Erwartungssicherheit passiert Loslassen / Entspannung
    • Sie weiß, dass sie versorgt wird und nicht hungern muss
    • Langeweile tut ängstlichen Hunden enorm gut
Wir strukturieren unser Gassi

Wir haben zur Zeit 2 Strecken: Eine kleine für die warme Mittagszeit und eine erste kleine Runde, die abgelegen ist, mit viel Wiesen, Weinreben, kaum bedrohliche Reize. Das reicht völlig aus! Wir müssen noch nicht unserem Hund stolz unsere tolle Umgebung zeigen. Dein Hund darf erst einmal ankommen und lernen, was Gassigehen bedeutet.

Natürlich nimmt Pepsi noch kein Futter. Und wenn Radfahrer, Männer, Traktoren kommen, dann möchte sie flüchten und man muss wirklich aufpassen, die Leine gut zu halten. 

Trotzdem biete ich Futter immer wieder an. Von drinnen kennt sie schon die Signale 

  • "Keks" - Leckerli aus der Hand
  • "Hol's dir" - Ich werfe ihr ein Leckerli zu
  • "Leberwurst" - spricht für sich 

Oft muss ich das Zeug wieder aufsammeln - aber heute, an Tag 4, bleibt sie schon öfter stehen, schnüffelt nach den Keksen, und kommt sogar auf mich zu (!) um sich Leberwurst abzuholen.

Sie rennt auch nicht mehr nur ständig durch, sondern zeigt oft Erkundungsverhalten. Weil sie weiß, was kommt!

Aufs Alleine Bleiben vorbereiten

Echt? Nach nicht mal einer Woche? Ja. Aber total easy!

  • Ruhezeiten, in denen ich mein Ding mache (später ungefähre Arbeitszeit)
  • Ich gehe 15x hintereinander zur Tür, öffne sie, und gehe wieder zurück - manchmal
     gehe ich auch schon kurz vor die Tür
    • dadurch lernt Pepsi, dass ich immer wieder komme und sie sich keine Sorgen machen muss
    • ich übe das, wenn sie eh ihre Ruhe haben möchte und alle Bedürfnisse nach Futter, Umwelterkundung, Neugier, Kuscheln und so weiter erfüllt sind

Also ich bereite vor - mehr nicht!

Hier liegt übrigens die Stolperfalle für die meisten Hundehalter! Sie sind zu anspruchsvoll und das Training wird zu komplex und ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse des Hundes gestaltet - so haben die Hunde beim Alleine Bleiben später oft Stress (bemerkbar oder leise).

Was ich nicht mache, obwohl es empfohlen wird

Pepsi zieht an der Leine wie Sau und ich bin froh, dass sie nur 14kg oder so wiegt. Aber Leinenführigkeit übe ich nicht. Denn ihre Angst und Anspannung macht das Tempo. Vieles ergibt sich, wenn sie ihre Umwelt entspannt erkunden kann, ohne von Ängsten getrieben zu werden.

An der Straße zum Überqueren stehen bleiben. Weil sie eh Angst an der Leine hat. Wenn ich nun noch Zug aufbaue, nur damit sie gesittet die Straße überquert, wird sie meine Nähe weiterhin mit Stress verknüpfen.

Rückruf oder Umorientierung üben. Weil ich ihr draußen und drinnen noch zu gefährlich bin. Wen

n sie mal nach mir schaut, dann biete ich etwas an. Aber für ein zuverlässiges Rückrufsignal muss der Hund gerne zu mir kommen - da sind wir derzeit meilenweit davon entfernt! 

Mich zu Fütterungszeiten immer neben sie setzen. Weil ich gefährlich bin. Weil ich aber möchte, dass Pepsi mindestens 2 Mahlzeiten am Tag in Ruhe futtern kann. Es wird immer empfohlen, sich nah zum Hund zu setzen. Aber dadurch entstehen Konflikte. Auf der einen Seite die Angst vor dir - auf der anderen Seite der Hunger. Wenn du Vertrauen aufbauen möchtest, gib Sicherheit - nicht Konfliktsituationen. Eine Mahlzeit haben wir, mittags, da werden kleine Erkundungsmöglichkeiten geboten. Leckerlis werden in offenen, kleinen Kartons (die riechen nämlich total spannend!) in ihrer Safe-Zone verteilt. Futtern, Erkunden, Bewegen. Wenn es nicht klappt, dann bekommt sie die Leckerlis einfach so. Keine Enttäuschung. Weil: Es kommt alles zu seiner Zeit!

Den Hund überall mit hin nehmen, damit er sich gleich daran gewöhnt. Ich verzichte darauf, denn Hunde sind ein Leben lang lernfähig. Ich warte, bis Pepsi in ihrem Zuhause und nahen Umgebung klar kommt, mir vertraut, entspannt ist - dann geht es weiter. Denn dann verknüpft sie diese Dinge mit dem, was ich möchte: Wohlbefinden. Statt Unsicherheit und Stress!

Lust auf mehr?

Auf Facebook und Insta gibt es derzeit täglich einen kleinen Einblick in unseren Alltag! Schau doch gerne da rein und verfolge, wie Pepsi sich entwickelt, wenn man dem Hund Zeit gibt, mit Belohnungen arbeitet, Bedürfnisse befriedigt!

Wenn du auch Hilfe brauchst, weil euer Start mit deinem Tierschutzhund noch kommt, oder ihr den Start vielleicht holpriger erlebt und nun einige Probleme habt, dann melde dich doch einfach und wir quatschen, wie ich euch helfen kann!

 
 

 Viele Grüße 
Susanne Bretschneider
von
Partner for Paws
Deine Expertin für Hunde aus dem Tierschutz

Trainingseinheiten für ängstliche oder aufgeregte Hunde: Wie lang ist genug?

In meiner Facebook-Gruppe habe ich vor geraumer Zeit eine Umfrage geschaltet, wie lange eine Übungseinheit für den Hund dauern sollte.
Das Ergebnis hat mich nicht wirklich überrascht: 

Umfrage

Mythos 1: Die Übung muss immer mindestens einmal abgeschlossen sein

Für eine Übung hat man als Hundehalter eine gewisse Vorstellung, welches Verhalten der Hund zeigen soll. Man hat das Ziel idealerweise in hauchdünne Zwischenziele geschnitten, damit unser Hund eine Chance hat, zu verstehen, was wir von ihm wollen. Und dann legen wir los mit der Erwartung, dass unser Hund dieses Verhalten bestimmt einmal richtig toll zeigen wird.

Doch in der Regel passiert folgendes:

  • die Trainingsschritte sind so groß, dass unser Hund es nicht verstehen kann - aber da wir ja erfolgreich aufhören möchten, versuchen wir viele verschiedene Dinge - die auf beiden Seiten zu Frustration führen
  • die Trainingseinheit wird viel zu lang, so dass das Erregungslevel des Hundes steigt. Dies merkt man durch große Augen, Hecheln, mehr Bewegung, vielleicht auch Lautäußerungen
  • es wird so viel nicht erwünschtes Verhalten gezeigt und nur noch im Ansatz richtige Verhaltensweisen belohnt, so dass dein Hund gar nicht mehr verstehen kann, was denn nun eigentlich gefordert war

Unsere Hunde denken nicht in Übungseinheiten oder Ziele. Sie zeigen das Verhalten, welches sich für sie lohnt. Es macht daher keinen Sinn, an einem Übungsziel festzuhalten und erst aufzuhören, wenn dieses erreicht ist. 

Du solltest stattdessen...

  • deine Erwartungen an einen Übungsablauf und das Erreichen des Ziels loslassen und dich flexibel an deinen Hund anpassenBelohnung
  • die Trainingsschritte so klein planen, dass dein Hund kaum Fehler machen kann
  • die Dauer der Trainingseinheit so halten, dass dein Hund nicht zu aufgeregt oder frustriert wird und ihr beide den Faden verliert 
Mythos 2: Aufhören, wenn es am schönsten ist! 

Dein Hund hat gerade richtig den Jackpot geknackt, das richtige Verhalten gezeigt, zumindest hast du ordentlich Belohnungsparty gefeiert - und nun hörst du auf. Weil es gerade so schön ist und dein Hund genau dieses Feeling für die nächste Einheit morgen mitnehmen soll. Also packst du alles weg, knuddelst deinen Hund noch mal durch und gut ist.

Aus Sicht deines Hundes:

  • hat er sich gerade riesig über diese Party gefreut und ist entsprechend aufgeregt
  • entziehst du ihm ohne Vorankündigung die Möglichkeit, Bedürfnisse nach Futter oder sozialer Interaktion zu erfüllen
  • hörst du mit etwas schönem auf (Lerntheorie: Anwendung negativer Strafe!)

Das führt zu:

  • Frustration und Erwartungsunsicherheit
  • einem gesteigerten Erregungslevel in den nächsten Einheiten (wir betiteln das als (Über)Motivation) oder Demotivation (von Hund zu HundBelohnung1 unterschiedlich)

Aufhören, wenn es am Schönsten ist kann für deinen Hund eine negative Strafe mit all den Konsequenzen darstellen - wenn du falsch aufhörst!

Der richtige Zeitpunkt, eine Übung zu beenden

Vielleicht ahnst du es schon: Es gibt keinen festen Zeitpunkt. Keine perfekte Dauer, die nötig ist, damit dein Hund etwas lernen kann. Denn er lernt immer.

Gerade unsichere oder schnell aufgeregte Hunde brauchen sehr viel Wohlwollen, Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeit, um Sicherheit und Entspannung im Training zu bekommen. 

Je länger eine Trainingseinheit dauert, desto stressender wird sie - desto spannender wird die Umwelt - weil das Gehirn sich nicht lange auf etwas fokussieren kann - vor allem wenn dein Hund ängstlich ist, wird sein Gehirn immer wieder prüfen, ob es in der Umwelt mittlerweile Bedrohungen gibt.

Ich gestalte die Trainingseinheiten daher immer so:

  1. mein Hund kann mittels eine Startrituals entscheiden, ob er mit mir üben möchte
  2. mein Hund hat jederzeit die Möglichkeit, mittels eines sogenannten Exit-Targets mir mitzuteilen, dass ich Fehler mache und er mich nicht versteht oder ich ihn stresse
  3. Belohnungen gibt es nicht nur für das perfekte Verhalten, sondern auch für Missgeschicke, denn es war mein Fehler und nicht der meines Hundes. Ich nutze dazu unterschiedliche Belohnungen.   
So kann ich dir nun weiterhelfen:
  • Du versuchst schon seit Ewigkeiten, schwierige Situationen mit deinem Hund zu üben und kommst nicht vorwärts? Dann kann ich dir mit Sicherheit helfen! Lass uns in einer ersten Trainingsstunde deine Baustellen analysieren und du bekommst eine Empfehlung über die anschließenden Trainingschritte: Zur Kurz-und-knackig-Stunde
  • Du bist gerade mit der Vorbereitung auf Silvester beschäftigt, aber hast nicht das Gefühl, wirklich erfolgreich zu sein? Dann hol dir die Webinaraufzeichnung "Schluss mit der Angst vor dem Knall! So gehst du Geräuschangst systematisch an!" und komme direkt in die Umsetzung!
  • Du brauchst mehr als nur einen Denkanstoß und wünschst dir eine engmaschige Betreuung? Dann schau dir mein Online-Coaching "Geräuschangst intensiv" an und mache ein unverbindlichen Gesprächstermin mit mir aus! 

 

 
 

 Viele Grüße 
Susanne Bretschneider
von
Partner for Paws
Deine Expertin für Hunde aus dem Tierschutz

3 Gründe, warum dein Hund plötzlich Angst hat, sobald er etwas hört!

Früher hat er das nicht gemacht!

War dein Hund früher entspannt, obwohl draußen andere Hunde gebellt haben, der Nachbar die Treppe runtergepoltert ist oder dein Dorf an Silvester es ordentlich krachen hat lassen? Und nun reagiert er auf kleinste Geräusche mit viel Aufmerksamkeit, bellt dann auch mal oder hat Angst vor dem Feuerwerk?

Viele besorgte Hundemenschen haben das Gefühl, dass

  1. das Verhalten sich plötzlich verändert hat
  2. der Hund das macht, weil ihm langweilig ist, da gerade viel Stress zuhause ist
  3. es doch eigentlich keinen Grund für das Verhalten des Hundes gibt, weil da nichts sei

Dabei kann sich Geräuschangst (biologisch ist sie in einem gewissen Rahmen ja sinnvoll und normal) sowohl schleichend entwickeln, so dass es viele Hundehaltende nicht mitbekommen - oder sie kann wirklich aus dem Nichts plötzlich auftauchen.

Welche Gründe es dafür gibt, möchte ich in diesem Blog-Beitrag erklären 

Grund 1: Die fehlende Wahrnehmung oder Fehlinterpretation

Nach meiner Erfahrung kann ich berichten, dass Geräuschangst eher selten wirklich plötzlich da ist. Oftmals zeigen unsere Hunde Unwohlsein inBlick bestimmten Situationen, aber wir nehmen es nicht wahr.

Zuhause sieht man oft

  • dass sich der Schlaf der Hunde verändert. Sie kugeln sich mehr ein, schlafen öfter in ihren Höhlen (sofern welche da sind), oder ruhen erst gar nicht so häufig, wie sonst.
  • dass bei Geräuschen der Kopf angehoben und die Ohren nach vorne gerichtet werden. Oftmals schauen die Hunde dann auch zu ihren Menschen. Was oftmals unkommentiert bleibt. Im weiteren Verlauf zeigen Hunde dann andere minimale Stresszeichen, beschwichtigen oder wechseln auch in der Situation den Platz - wer denkt da schon daran, dass sich hier etwas anbahnt?

Beim Spazieren Gehen

  • bleiben die Hunde öfter stehen und ihre Menschen denken "Da ist doch gar nichts, komm wir gehen weiter!"
  • zeigen Hunde Meideverhalten oder hecheln, was oftmals mit Erschöpfung verwechselt wird
  • entstehen andere Baustellen, die gar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun haben! So kann ein Hund, der bestimmte Geräusche unheimlich findet, Artgenossenaggression entwickeln
Grund 2: der falsche Erziehungsstil 

Leider wird noch viel zu oft unerwünschtes Verhalten einfach unterdrückt und bestraft. Dabei ist unerwünschtes Verhalten auch Kommunikation - Bedürfnismitteilung, denn Hunde wollen ihre Menschen nicht ärgern. Sie zeigen das, was sie denken und fühlen. Wenn Hunde bei Geräuschen bellen, dann wird das oftmals bestraft. Das sorgt nicht nur für Hilflosigkeit, sondern trägt auch dazu bei, dass die Geräuschquelle noch gefährlicher eingestuft wird als bisher. Angst zieht dann Kreise, die Hunde reagieren immer früher auf auch nur ähnliche Dinge, aus Angst kann Aggression werden.

Nicht nur das Abstrafen oder Korrigieren / Unterdrücken von Verhalten, die dein Hund zeigt, weil er etwas gruselig findet können Geräuschangst verstärken. Generell sorgt ein harter, oder auch unsicherer (mal nett mal nicht nett) Erziehungsstil für Stress, wodurch die Tür zur Geräuschangst

Grund 3: Gesundheit

Oftmals völlig unterschätzt: Schmerzen und Unwohlsein, egal ob Magen, Gelenke oder Entzündungen irgendwelcher Körperregionen sind mit einHund Tablette Hauptgrund für Geräuschangst (und auch Trennungsstress!). Verhalten und Gesundheit gehen nunmal Hand in Hand. Fühlt sich unser Hund nicht wohl, juckt es den ganzen Tag, wird ihm oft schlecht vom Futter, ..., dann wird das Leben bedrohlich, dann entsteht kann Geräuschangst entstehen.

Deswegen ist es so unheimlich wichtig, den Hund nicht unnötig leiden zu lassen. Wir haben für uns selbst die Wahl, Schmerzmittel zu nehmen, zum Arzt zu gehen, auf der Couch auf Besserung warten... aber wir Menschen entscheiden für unsere Hunde. Auch wenn die Tierarztkosten stark angestiegen sind, langfristig lohnt es sich für Hund und Mensch, früh auf Veränderungen (im Fell, Verhalten, Futterverhalten, Gangbild, usw.) zu reagieren!

Fazit

Geräuschangst kann immer und überall zu jeder Lebenszeit des Hundes entstehen. Nur in wenigen Fällen ist sie von jetzt auf gleich da - meist sehen wir sie einfach nicht. Schau also genau hin und reagiere frühzeitig, damit dein Hund nicht in diesen Brunnen fällt und ihr weiterhin ein entspanntes Leben zusammen genießen könnt! 

So kann ich dir nun weiterhelfen:Geräuschangst

 

 
 

 Viele Grüße 
Susanne Bretschneider
von
Partner for Paws
Deine Expertin für Hunde aus dem Tierschutz

Sicherheitszone statt Entspannungszone - ein neuer Trend?!

Bäh - bitte keine Entspannungszone, das funktioniert doch eh nicht!

Das ist wohl der erste Gedanke, den ein Großteil der Teams haben, die zu mir ins Training kommen. Denn sie ist langweilig, aufwendig und letztendlich nutzt der Hund die Zone sowieso nicht - schon gar nicht alleine.

Wozu also die Mühe machen?

Entspannungszone, damit der Hund entspannt - vielleicht ist das ein Irrglaube?

Wir haben den festen Glauben, dass unser aufgeregter, gestresster Hund in die Entspannungszone geht, sein Erregungslevel daraufhin sinken wird und der Hund entspannt ist. Allerdings ist der Weg von großer, sich schlecht anfühlender Aufregung mit viel Bewegung hin zu einem sich gut anfühlenden entspannten Zustand sehr lang

Der Unterschied des Zustands des Hundes ist einfach zu groß, so dass das Aufsuchen dieser Zone für den Hund einfach nicht in Frage kommt.

Als kleiner Vergleich: mir persönlich fällt es nach einem stressigen Tag, an dem viel los war, sehr schwer, plötzlich auf die Couch zu fallen und direkt zu entspannen. Die Gedanken kreisen, manchmal hält mich auch Wut und innere Anspannung davon ab, endlich entspannt zu sein. Mir hilft es dabei enorm, mich erst noch zu bewegen. Ein Gassi mit den Mädels, oder auch ein flotter Lauf um diese Anspannung loszuwerden - dann noch eine warme Dusche... erst dann kann ich so richtig entspannen!

Und was ist nun eine Sicherheitszone?

Die Sicherheitszone ist ein Bereich, in dem dein Hund unterschiedliche Verhaltensweisen zeigen kann, die ihm Spaß bereiten. Wir verknüpfen die Sicherheitszone also nicht nur mit Entspannung, Massage und Schlafen - sondern auch mit Zerrspiele, Kartonzerfetzmöglichkeiten, Dinge, die dein Hund gerne macht - aber auf einem höheren Erregungslevel!

Denn Aufgeregt sein ist nicht generell negativ. Vorfreude, Spielen, Jagen = hohes Erregungslevel, aber deinem Hund geht es gut!Stella

Unser Ziel ist es, dass es deinem Hund schnell wieder gut geht. Je schneller es ihm in / nach einer stressenden Situation wieder gut geht, desto stressresistenter (= resilienter) wird dein Hund! Und schnell in einen positiven Gemütszustand zu kommen funktioniert dann am besten, wenn wir auf dem aktuellen Erregungslevel bleiben!

Verharrt dein Hund bei Geräuschangst eher zu einem kleinen Häufchen Elend, dann wäre es sinnvoll, ruhigere Dinge in der Sicherheitszone zu machen, z. B.

  • Isometrische Übungen, Massage,
  • entspanntes Liegen
  • Kekse suchen, Schleckmatte

Ist dein Hund eher aktiv, wenn es draußen knallt - er rennt also viel umher und bellt vielleicht dabei, dann darf in der Sicherheitszone auf jeden Fall

  • Zerrspiele gemacht werden
  • dein Hund Kartons, oder andere Dinge zerfetzen
  • sonstige Solitärspiele (damit dein Hund auch ohne dich zurecht kommen kann)
Und wozu braucht man so eine Sicherheitszone?

Dein Hund hat hier eine Zone, in der er Dinge machen kann, um sich sicher und wohlzufühlen! Ich setze die Zone gerne ein

  • wenn dein Hund nicht gut alleine bleiben kann
  • wenn dein Hund Geräuschangst hat und dabei entweder Angst zeigt oder bellt, sobald er etwas hört!
  • wenn dein Hund draußen Schwierigkeiten mit seiner Umwelt hat - so kann er in der Zone seine Bedürfnisse befriedigen und den Stress verarbeiten
  • wenn dein Hund generell schnell aufgeregt oder oft ängstlich ist
  • wenn du oft Besuch bekommst und dein Hund ein Problem damit hat! 

 

So kann ich dir nun weiterhelfen:Geräuschangst

 

 

 
 

 Viele Grüße 
Susanne Bretschneider
von
Partner for Paws
Deine Expertin für Hunde aus dem Tierschutz

Angst an Silvester - hilft dir da eine Geräusche-CD?

In meiner Facebook-Gruppe tauchte die Frage auf, ob Geräusche-CDs zur Desensibilisierung helfen.

Meine Antwort: Jein!

So hilft sie dir garantiert nicht

Beim Einsatz von Geräuschen zur Desensibilisierung kann man unheimlich viel falsch machen. Es geht bereits damit los, dass viele Menschen ihren Hundistockphoto 75403167 612x612 nicht richtig lesen können und so erst spät sehen, dass der Hund schon Stress mit den Geräuschen hat. Dabei wirkt Desensibilisierung nur, wenn der Hund eben keine Angst hat oder gestresst ist.

Die Fehlerliste, wenn HundehalterInnen ohne professionelle Unterstützung ausprobieren, wird schnell sehr lang - und damit wirkungslos:

  • Stress bei Hunden wird nicht erkannt
  • "Da muss er durch, damit er merkt, dass nichts passiert" (dabei passiert doch für den Hund schon etwas, sonst wäre er ja nicht gestresst)
  • die Lautstärke wird nicht an das Wohlfühlmaß des Hundes angepasst
  • die Dauer der Trainingseinheit wird zu lange gehalten (Wiederholungen lassen den Stresslevel ansteigen)
  • der Hund soll die CD hören, bekommt aber keinerlei Strategie, um damit umgehen zu können
  • das Setting wird unterschätzt, so dass die geplante Desensibilisierung nicht stattfinden kann
So kann dir die Geräusche-CD helfen

Wenn Feuerwerk knallt, dann sind es oft nicht nur die Geräusche, die unseren Hunden Angst machen. Auch der Geruch, der durch den Ort zieht, die Stimmung (an Silvester) der Menschen ist anders. Deswegen glauben viele Hundemenschen, dass die CD nichts bringt, weil ja der Hund unterscheiden kann, ob es wirklich knallt oder ob die Geräusche nur aus einem Radio kommen. 

Der Fehler dabei: Man geht davon aus, dass das Training nur erfolgreich ist, wenn der Hund mit allen Bestandteilen der angstauslösenden Situation zusammenkonfrontiert wird. Bei Silvester ist es eben die langanhaltende Böllerei, der Geruch, usw. Dabei geraten die Hunde ja gerade dann in Stress, wenn die Situation entsteht. Unsere Aufgabe ist es daher, die Situation zu entschärfen, also nur einen Teil der Angstsituation zu präsentieren.

Darum ist die Geräusch-CD durchaus ein nützliches Tool für die Bearbeitung von Geräuschangst:istockphoto 1256874673 612x612

  • du kannst die Lautstärke und Dauer perfekt einstellen, so dass dein Hund immer im Komfortbereich bleibt
  • du kannst die Trainingszeit beeinflussen und einen Zeitpunkt wählen, zu dem dein Hund entspannt ist
  • mit Geräuschen, die keine unmittelbare Angst auslösen, kannst du deinem Hund beibringen, was er tun kann, um sich zu entspannen
  • die Geräusche können zu Signale für verschiedene Verhaltensweisen genutzt werden
Die CD allein zur Desensibilisierung einzusetzen bringt dir nichts

Für mich ist die Arbeit mit Geräuschen aus der Geräusch-Dose (Youtube und Co haben auch wundervolle Geräusche!) ein richtig sinnvolles Tool, aber eben nicht zur reinen Desensibilisierung. Denn das bedeutet, dass der Hund sich an ein Geräusch gewöhnt. Für mich dauert die Gewöhnung viel zu lange und ist viel zu sensibel (d. h. die Gewöhnung lässt sich extrem schnell wieder kaputt machen durch verschiedene Zwischenfälle).

Deswegen setze ich auf 5 Säulen:

  1. mit den richtigen Werkzeugen lernt dein Hund verschiedene Strategien, um mit seiner Angst umgehen zu können
  2. wir setzen auf verschiedene Entspannungstools, damit dein Hund aus der Angst herauskommen kann
  3. wir sorgen für Stressreduktion generell im Alltag deines Hundes, denn Stress sorgt für Anfälligkeit von Angst!
  4. wir schauen auf die Lebensqualität deines Hundes (ja, das ist nötig!), denn Selbstbestimmung und Bedürfniserfüllung reduziert Ängste
  5. wir kümmern uns um Notfallmanagement, so dass du weißt, was du tun kannst, wenn dein Hund panisch wird
So kann ich dir nun weiterhelfen:Geräuschangst

 

 

 
 

 Viele Grüße 
Susanne Bretschneider
von
Partner for Paws
Deine Expertin für Hunde aus dem Tierschutz

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