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Trainingseinheiten für ängstliche oder aufgeregte Hunde: Wie lang ist genug?

In meiner Facebook-Gruppe habe ich vor geraumer Zeit eine Umfrage geschaltet, wie lange eine Übungseinheit für den Hund dauern sollte.
Das Ergebnis hat mich nicht wirklich überrascht: 

Umfrage

Mythos 1: Die Übung muss immer mindestens einmal abgeschlossen sein

Für eine Übung hat man als Hundehalter eine gewisse Vorstellung, welches Verhalten der Hund zeigen soll. Man hat das Ziel idealerweise in hauchdünne Zwischenziele geschnitten, damit unser Hund eine Chance hat, zu verstehen, was wir von ihm wollen. Und dann legen wir los mit der Erwartung, dass unser Hund dieses Verhalten bestimmt einmal richtig toll zeigen wird.

Doch in der Regel passiert folgendes:

  • die Trainingsschritte sind so groß, dass unser Hund es nicht verstehen kann - aber da wir ja erfolgreich aufhören möchten, versuchen wir viele verschiedene Dinge - die auf beiden Seiten zu Frustration führen
  • die Trainingseinheit wird viel zu lang, so dass das Erregungslevel des Hundes steigt. Dies merkt man durch große Augen, Hecheln, mehr Bewegung, vielleicht auch Lautäußerungen
  • es wird so viel nicht erwünschtes Verhalten gezeigt und nur noch im Ansatz richtige Verhaltensweisen belohnt, so dass dein Hund gar nicht mehr verstehen kann, was denn nun eigentlich gefordert war

Unsere Hunde denken nicht in Übungseinheiten oder Ziele. Sie zeigen das Verhalten, welches sich für sie lohnt. Es macht daher keinen Sinn, an einem Übungsziel festzuhalten und erst aufzuhören, wenn dieses erreicht ist. 

Du solltest stattdessen...

  • deine Erwartungen an einen Übungsablauf und das Erreichen des Ziels loslassen und dich flexibel an deinen Hund anpassenBelohnung
  • die Trainingsschritte so klein planen, dass dein Hund kaum Fehler machen kann
  • die Dauer der Trainingseinheit so halten, dass dein Hund nicht zu aufgeregt oder frustriert wird und ihr beide den Faden verliert 
Mythos 2: Aufhören, wenn es am schönsten ist! 

Dein Hund hat gerade richtig den Jackpot geknackt, das richtige Verhalten gezeigt, zumindest hast du ordentlich Belohnungsparty gefeiert - und nun hörst du auf. Weil es gerade so schön ist und dein Hund genau dieses Feeling für die nächste Einheit morgen mitnehmen soll. Also packst du alles weg, knuddelst deinen Hund noch mal durch und gut ist.

Aus Sicht deines Hundes:

  • hat er sich gerade riesig über diese Party gefreut und ist entsprechend aufgeregt
  • entziehst du ihm ohne Vorankündigung die Möglichkeit, Bedürfnisse nach Futter oder sozialer Interaktion zu erfüllen
  • hörst du mit etwas schönem auf (Lerntheorie: Anwendung negativer Strafe!)

Das führt zu:

  • Frustration und Erwartungsunsicherheit
  • einem gesteigerten Erregungslevel in den nächsten Einheiten (wir betiteln das als (Über)Motivation) oder Demotivation (von Hund zu HundBelohnung1 unterschiedlich)

Aufhören, wenn es am Schönsten ist kann für deinen Hund eine negative Strafe mit all den Konsequenzen darstellen - wenn du falsch aufhörst!

Der richtige Zeitpunkt, eine Übung zu beenden

Vielleicht ahnst du es schon: Es gibt keinen festen Zeitpunkt. Keine perfekte Dauer, die nötig ist, damit dein Hund etwas lernen kann. Denn er lernt immer.

Gerade unsichere oder schnell aufgeregte Hunde brauchen sehr viel Wohlwollen, Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeit, um Sicherheit und Entspannung im Training zu bekommen. 

Je länger eine Trainingseinheit dauert, desto stressender wird sie - desto spannender wird die Umwelt - weil das Gehirn sich nicht lange auf etwas fokussieren kann - vor allem wenn dein Hund ängstlich ist, wird sein Gehirn immer wieder prüfen, ob es in der Umwelt mittlerweile Bedrohungen gibt.

Ich gestalte die Trainingseinheiten daher immer so:

  1. mein Hund kann mittels eine Startrituals entscheiden, ob er mit mir üben möchte
  2. mein Hund hat jederzeit die Möglichkeit, mittels eines sogenannten Exit-Targets mir mitzuteilen, dass ich Fehler mache und er mich nicht versteht oder ich ihn stresse
  3. Belohnungen gibt es nicht nur für das perfekte Verhalten, sondern auch für Missgeschicke, denn es war mein Fehler und nicht der meines Hundes. Ich nutze dazu unterschiedliche Belohnungen.   
So kann ich dir nun weiterhelfen:
  • Du versuchst schon seit Ewigkeiten, schwierige Situationen mit deinem Hund zu üben und kommst nicht vorwärts? Dann kann ich dir mit Sicherheit helfen! Lass uns in einer ersten Trainingsstunde deine Baustellen analysieren und du bekommst eine Empfehlung über die anschließenden Trainingschritte: Zur Kurz-und-knackig-Stunde
  • Du bist gerade mit der Vorbereitung auf Silvester beschäftigt, aber hast nicht das Gefühl, wirklich erfolgreich zu sein? Dann hol dir die Webinaraufzeichnung "Schluss mit der Angst vor dem Knall! So gehst du Geräuschangst systematisch an!" und komme direkt in die Umsetzung!
  • Du brauchst mehr als nur einen Denkanstoß und wünschst dir eine engmaschige Betreuung? Dann schau dir mein Online-Coaching "Geräuschangst intensiv" an und mache ein unverbindlichen Gesprächstermin mit mir aus! 

 

 
 

 Viele Grüße 
Susanne Bretschneider
von
Partner for Paws
Deine Expertin für Hunde aus dem Tierschutz

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