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Hilfe! Da kommt ein Artgenosse! 

"Wir möchten doch einfach nur vorbeigehen!"

Wenn ich meine Teams aus dem Gruppentraining frage, was denn ihr Ziel ist, dann höre ich diesen Wunsch zu 99%. 
Ich gestehe innerliches Augenverdrehen - warum? Weil "an einem anderen Artgenossen vorbeigehen" ein Verhalten ist, welches aus vielen kleinen Bausteinen besteht:

  • Dein Hund muss dazu an der lockeren Leine laufen können (und meist sind Artgenossenprobleme nicht die einzige Baustelle...)
  • Dein Hund muss ansprechbar sein und sich auf dich konzentrieren können, obwohl ihr frontal auf andere Hunde zu geht!
  • Du musst in der Lage sein, trotz deiner bisherigen Erfahrungen, selbst auch entspannt zu sein und das neue Verhalten zeigen können (und glaube mir, das ist wirklich nicht einfach!)

 Ich schlage dir diesen Wunsch nicht aus, im Gegenteil, wir üben auch im Gruppentraining genau dieses Ziel. ABER:

Wir kümmern uns erst einmal darum, dass dein Hund andere Hunde nicht mehr so doof findet und wir widmen uns einfacheren Verhaltensweisen, so dass du schnell Erfolg hast. Denn auch Warten, bis der andere Hund vorbei ist, ist deutlich angenehmer, als kreischend in der Leine zu hängen - oder? 

Deswegen stelle ich dir heute 5 Tools vor, die wir im Hundebegegnungstraining nutzen!

Sinnvolle Tools, die dir helfen, Hundebegegnungen entspannt zu meistern! 

Click for blick!

Dein Hund erhält für den Blickkontakt zu anderen Hunden das Markersignal (Clicker oder Wort) und anschließend eine Belohnung.Flip schaut
Dadurch verändern wir die emotionale Verfassung deines Hundes, wenn er andere Hunde sieht. Aus Angst und Unsicherheit wird "Cool, ich bekomme etwas Tolles von meinem Menschen!"

Viele Hunde reagieren dann schon mit einer Erwartungshaltung an ihren Menschen, wenn sie andere Hunde sehen. Das ist deine Chance!

Dein Hund lernt ein nützliches Alternativverhalten

Wir können (unerwünschte) Verhaltensweisen nicht einfach löschen. Punkt. Keine Diskussion darüber. Dein Hund braucht unbedingt Verhaltensweisen, die er stattdessen zeigen kann.
Welches Verhalten passt, hängt aber von Hund, Mensch, Umgebung und Vorlieben ab! Nicht jeder Hund ist ein Sitz-Profi. Hier ein paar Ideen:

  • Handtouch (kurz oder lang) beim Menschen
  • Am Boden auf der Seite (Leckerlis) schnüffelnStella Fußtouch
  • Vor dem Menschen sitzen oder stehen (abgewandt vom Artgenossen!)
  • Tricks, die euch einfach Spaß machen

Alles, was noch okay ist, wird belohnt!

Alle Verhaltensweisen, die dein Hund zeigt, sobald er einen Artgenossen wahrnimmt und noch akzeptabel (wenn auch nicht perfekt) sind, werden belohnt! Das nennt sich differentielle Verstärkung. Denn jedes Individuum hat seine eigene Lösungsstrategie in sich. Auch dein Hund. Das Ausflippen passiert meist dann, wenn das vorherige Verhalten nicht zum Erfolg führt.

Wichtig ist, dass du sofort beginnst, wenn dein Hund den anderen wahrgenommen hat. Warte nicht ab, bis dein Hund ausflippt, denn dann hast du keine Chance mehr. 

Passende Verstärker und Belohnungen

Dein Hund zeigt Verhalten nur, wenn es sich lohnt. Deswegen benötigst du unbedingt passende Belohnungen! Und den trockenen Keks, vielleicht auch noch Richtung Erzfeind, in die Schnauze schiebend - das ist garantiert keine Belohnung. Auch hier ist es sehr individuell und du musst herausfinden, was für deinen Hund passt. Nach meiner Erfahrung funktionieren Belohnungen aber oft dann, wenn:

  • die Leckerlis klein und schnell zum Fressen sind
  • die Belohnung distanzvergrößernd zum Artgenossen gegeben werdenStella fängt Keks
  • wenn dein Hund die Nase einsetzen kann und sich länger damit beschäftigen kann
  • wenn Bewegung und Erregung eine Rolle spielen
Notfallmanagement

Es wird immer wieder Situationen geben, in denen dein Hund sich hilflos und du dich überfordert fühlst. Da kommt der andere Hund plötzlich ums Eck, der andere weicht nicht aus, es gibt keinen Platz zum Flüchten, dein Hund ist einfach schräg drauf heute, usw. usf.

Wichtig hierbei ist: Du sollst nicht der Feind deines Hundes sein, sondern sein Freund.

Und wie gehen wir mit unserem besten Freund um? Wir leisten Social Support: Das kannst du durch ruhiges und belohnendes Zureden erreichen. Oder Körperkontakt anbieten, wenn dein Hund das kennt und mag. Vielleicht kannst du auch einfach zurückgehen? Wenn nichts klappt und dein Hund ausrastet, dann sei sein Freund und beruhige ihn.

Wie du nun weitermachen kannst

Auch du hast deine Verhaltensweisen, die für deinen Hund schon stressend sein können, fest verinnerlicht:

  • du nimmst die Leine kürzer
  • du zuppst an deinem Hund rum
  • deine Atmung wird schneller
  • du redest anders

Usw. usf. oder? Ganz alleine schaffen es die wenigsten, diese (zum Teil unbewussten) Verhaltensweisen zu verändern. Ich rate dir, suche dir aktiv Hilfe und lass dich begleiten!

So kann ich dir weiterhelfen:

Warte nicht unnötig lange, denn je länger du wartest, desto gefestigter wird das Verhalten deines Hundes (und deins natürlich auch :-))

 

    

 Viele Grüße 
Susanne Bretschneider
von
Partner for Paws
Deine Expertin für Hunde aus dem Tierschutz